Futures Literacy: Eine Kernkompetenz für das 21. Jahrhundert

Futures Literacy: Eine Kernkompetenz für das 21. Jahrhundert

Wusstest du, dass es eine Kompetenz für Zukunftsgestaltung gibt? Also ich wusste es bis vor Kurzem nicht. Der offizielle Begriff nennt sich “Futures Literacy”, übersetzt könnte man Zukunfts(gestaltungs)kompetenz dazu sagen. Damit nicht genug: Die UNESCO sieht Futures Literacy als eine Kernkompetenz für das aktuelle Jahrhundert, denn sie hilft uns, mit Veränderungen umzugehen und wünschenswerte Entwicklungen zu gestalten. In diesem Beitrag gebe ich dir einen Überblick zur Zukunftskompetenz, wofür sie wichtig ist und wie man sie trainieren kann.

Zur Einordnung: Was ist die UNESCO?

“We bring people and nations together through education, culture and science.”

Die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN). Sie hat ihren Sitz in Paris und aktuell 194 Mitgliedsstaaten.

„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden,“ lautet die in der UNESCO-Verfassung verankerte Leitidee. Zu den Aufgabengebieten der UNESCO gehören die Förderung von Erziehung, Wissenschaft und Kultur sowie Kommunikation und Information. 

Der Gründungsvertrag der UNESCO trat am 4. November 1946 in Kraft, der erste UNESCO-Generaldirektor war Julian Huxley. Wenn bei dir beim Namen “Huxley” jetzt was klingelt, bist du auf der richtigen Spur. Julian Huxley war der Bruder von Aldous Huxley, der 1932 den dystopischen Roman “Schöne neue Welt” schrieb, aber auch 1962 mit “Eiland” (engl. Island) eine Utopie veröffentlicht hat. So schließt sich der Kreis. 🙂 

Was ist Futures Literacy?

Die UNESCO bezeichnet Futures Literacy als eine Kernkompetenz für das 21. Jahrhundert, die es den Menschen ermöglicht, die Rolle der Zukunft besser zu verstehen und zu gestalten. Zukunftskompetenz regt demnach die Vorstellungskraft an und verbessert unsere Fähigkeit, uns auf Veränderungen vorzubereiten, diese zu bewältigen und neue Zukunftsoptionen zu erfinden.

Oder anders gesagt:

“Futures literacy is available through the discipline of anticipation, which can be trained and refined to establish familiarity with the unfamiliar. The discipline of anticipation is the ability to become aware of assumptions about the future, and mastering it allows us to view uncertainty as a resource, rather than an enemy of planning.”

What is Futures Literacy and why is it important? von Niklas Larsen (Senior Advisor, Copenhagen Institute for Futures Studies)

Wofür ist Futures Literacy wichtig?

Futures Literacy soll den Menschen ermöglichen, die Zukunft zu gestalten. Dabei geht es nicht um Krisenmanagement oder Umsetzungsplanung, z.B. von Klimaschutzmaßnahmen. Vielmehr geht es um das Schaffen und Nutzen von Möglichkeitsräumen. Diese Möglichkeitsräume helfen uns (in Anlehnung an das oben genannte Zitat), uns mit dem Unbekannten („der Zukunft“) vertraut zu machen, indem wir mögliche Zukünfte antizipieren und Annahmen über sie aufstellen, von denen wir Handlungen ableiten können.

Laut der UNESCO hat Zukunftskompetenz positive Auswirkungen auf u.a. folgende Bereiche (im Original in Englisch, Übersetzung von mir mit DeepL):

  • Entdeckung: Erleichtert das Erkennen und Verstehen von Neuem, Schocks und Überraschungen.
  • Führung: Verbreitet Initiative und Experimentierfreude in der gesamten Gemeinschaft.
  • Strategie: Macht es einfacher, wirklich unterschiedliche strategische Alternativen zu erkennen.
  • Agilität: Erhöht die Geschwindigkeit, mit der Veränderungen wahrgenommen und Entscheidungen getroffen werden.
  • Vertrauen: Macht Veränderungen einfacher, weil sie verständlicher werden.
  • Wissen: Umfasst mehrere Möglichkeiten, die Welt um uns herum zu kennen, einschließlich Emotionen und kontextbezogene Besonderheiten.
  • Resilienz: Erleichtert den Umgang mit Risiken und Ungewissheit durch Diversifizierung.

Die Zukunftskompetenz trainieren

Mit dem Format der Futures Literacy Laboratories unterstützt die UNESCO seit 2012 weltweit die Zukunftsfähigkeit von Einzelpersonen und Organisationen. Mit kollektiven Workshopformaten werden dabei Zukunfskompetenzen entwickelt und diverse Zukünfte entworfen. 

Im deutschsprachigen Raum gibt es einige Veranstaltungen, wie z.B. die Zukünftelabore von Dr. Stefan Bergheim oder das “Futures Literacy in der Praxis“-Training von Lena Tünkers.

Mehr zu Futures Literacy:

Das Beitragsbild stammt von Elena Mozhvilo auf Unsplash.


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2 Gedanken zu “Futures Literacy: Eine Kernkompetenz für das 21. Jahrhundert

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