Buchrezension zu „A Few Rules for Predicting the Future“ von Octavia E. Butler

Buchrezension zu „A Few Rules for Predicting the Future“ von Octavia E. Butler

Mit ihrem Essay “A few Rules for Predicting the Future” hat die Science Fiction-Autorin Octavia E. Butler ein kleines, feines und wunderschön gestaltetes Werk über die wichtigsten Regeln für den Umgang mit Zukünften veröffentlicht.

Über das Buch und die Autorin

Der Text wurde urspünglich im Mai 2000 im Magazin “Essence” veröffentlicht. Die englische Ausgabe, die ich gelesen habe, wurde 2024 im First Chronicle Books Verlag veröffentlicht. Die Ausgabe hat 55 wunderschön illustrierte Seiten und kostet 14,95 US-Dollar. 

Die Autorin Octavia E. Butler (1947 – 2006) war eine amerikanische Science Fiction-Autorin, die als erste Schwarze Autorin zahlreiche Literaturpreise für ihre Werke gewann. Octavia E. Butlers Werke setzen sich mit Rassismus, Frauenrechten, Umweltzerstörung und politischer Ungleichheit auseinander. 

Worum es geht

In “A few Rules for Predicting the Future” beschreibt die Autorin einen zeitlosen Wegweiser für alle, die die Zukunft hin zu etwas Besserem verändern möchten.

Sie beschreibt die folgenden vier Regeln mit persönlichen Anekdoten und Beobachtungen:

  • Lerne aus der Vergangenheit („Learn from the past“)
  • Respektiere das Gesetz der Konsequenzen („Respect the law of consequences“)
  • Sei dir deiner eigenen Perspektive bewusst („Be aware of your perspective“)
  • Verlasse dich auf die Überraschungen („Count on surprises“)

Drei Dinge, die ich beim Lesen dieses Buchs gelernt habe

  • Zukunft braucht Geschichte: Die Vergangenheit lehrt uns viel über Muster einer möglichen Zukunft. Octavia Butler hat in Vorbereitung auf ihr Buch “Parable of the Talents” viel über die Geschichte der Nazi-Diktatur im Dritten Reich recherchiert. Sie sagt: ”It’s easy enough to spot this horror when it happens elsewhere in the world or elsewhere in time. But if we are to spot it here at home, to spot it before it can grow and do its worst, we must pay more attention to history.” (S. 25)
  • Hinterfrage deine Perspektive: Im allgemeinen sind wir Menschen gut darin, uns eine lineare Entwicklung der Dinge vorzustellen: Die Zeiten heute sind schlecht –> in Zukunft werden sie noch schlechter sein. Genauso verhält es sich mit positiven Errungenschaften, die sich selten isoliert und linear fortschreiben lassen. Für eine Erzählung über “die Zukunft” müssen wir deshalb unseren eigenen, subjektiven Standpunkt, von dem aus wir diese Zukunft betrachten, jederzeit kritisch reflektieren. “Wishful thinking ist no more help in predicting the future than fear, superstition or depression.” (S. 47)
  • Das einzig Verlässliche ist der Zufall: Beim Versuch, die Zukunft vorauszusehen, wird es immer wieder Überraschungen geben und diese Erkenntnis ist die einzig sichere Voraussage. 

Lieblingszitat

“Because, most of all, our tomorrow is the child of our today. Through thought and deed, we exert a great deal of influence over this child, even though we can’t control it absolutely. Best to think about it, though. Best to try to shape it into something good. Best to do that for any child.” (S. 55)

Zusammenfassende Einschätzung

Dieses kleine Lesehäppchen hat mich länger beschäftigt, als ich gedacht hätte und das im absolut positiven Sinne. Die vier Regeln für die Vorhersage bzw. Gestaltung einer Zukunft finde ich sehr stimmig und (be)merkenswert. Sie eignen sich als Empfehlung für Science Fiction Autor*innen und genauso gut für alle Menschen, die sich mit “der Zukunft” beschäftigen – also eigentlich für jede*n von uns.

Zum Weiterlesen:


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